Tabakanbau in Kuba – der erste Schritt zur Zigarre
Bevor man sich daran machen kann eine Zigarre zu produzieren, muss erst der Grundstoff – in unserem Fall der Tabak – angebaut werden. Um zu zeigen, wie der Tabak angebaut wird, habe ich den Anbau auf Kuba ausgewählt. Allerdings unterscheidet sich dieser nicht zum Anbau in Nicaragua, der Dominikanischen Republik oder Honduras.
Der Anbau lässt sich in 5 Stufen unterteilen:
- Anbau des Tabaks
- Die Ernte des Tabaks
- Trocknung des Tabaks
- Fermentation
- Reifelagerung
Anbau des Tabaks
Der Samen wird im September gesät
Die Samen werden Anfang September in den staatlichen Tabakpflanzstationen gesät und dürfen hier geschützt unter Stroh gedeihen. Das Stroh ist sehr wichtig, da die Tabakpflanzen gerade in den ersten Wochen sehr empfindlich sind. Nach ca. 45 Tagen ist aus dem Samen eine Pflanze von 13-15 cm Höhe geworden und damit ist sie bereit verpflanzt zu werden.
Nach 45 Tagen - die Setzlinge werden umgepflanzt
Nun werden die Setzlinge auf die Felder der Tabakbauern (Veguero) gebracht und eingepflanzt. Der Tabakbauer ist ab diesem Zeitpunkt für die weitere Entwicklung der Tabakpflanzen verantwortlich.
Nach 2 Monaten Wachstum bilden sich Blüten an der Spitze. Um das Wachstum der Blätter nicht zu verlangsamen, werden diese umgehend entfernt, damit die ganzen Nährstoffe den Blättern zugutekommen. Der Veguero muss regelmäßig prüfen, ob sich neue Seitentriebe gebildet haben und auch diese immer wieder entfernen.
Zukünftige Deckblätter werden durch Gewebebahnen vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt. So bleiben die Blattadern fein und das Blatt dünn und geschmeidig. Dieser Tabak wird als "Tapaco tapado" bezeichnet.
Die Pflanzen mit dem Tabak für die Umblätter und Einlageblättern benötigen diese Besonderheit nicht und können an direktem Sonnenlicht gedeihen. Daher kommt auch der Name "Tabaco de sol" – der "an der Sonne gezogene Tabak".
Das Ernten – Blatt für Blatt
Ca. 40 Tage nach dem Umpflanze wird es Zeit mit der Ernte zu beginnen. Die Tabakpflanze ist jetzt etwa 1,80 m hoch. Hier gibt es ein festes System in welcher Reihenfolge die Blätter geerntet werden. Es wird immer zuerst wird bei den größten Blättern begonnen und die befinden sich ganz unten an der Pflanze.
Pro Ernte werden nur 2-3 Blätter von der Pflanze entfernt. Danach wartet man wieder einige Tage, damit sich die Pflanze erholen kann und sich die restlichen Blätter gut weiterentwickeln. Danach werden wieder 2-3 Blätter geerntet. Das wird so oft wiederholt, bis die komplette Pflanze abgeerntet ist, was in der Regel ca. 30 Tage dauert.
Trockung des Zigarrentabaks
Die geernteten Blätter kommen in die Trockenschuppen (Casas del Tabacco), um dort getrocknet zu werden. Hier werden Sie paarweise auf langen Stangen für etwa 40 Tage aufgehängt. Die frischen Tabakblätter hängen immer auf den untersten Stangen. Je trockener die Blätter werden, umso höher werden die Stangen im Trockenschuppen platziert.
Um dies zu bewerkstelligen klettern die Tabakbauern bzw. Ihre Helfer ohne Hilfsmittel in dem Gewirr aus Stangen und Balken. Ihr Spitzname lautet auch "Affen", da sie alle extrem gut klettern können. Die Blätter verfärben sich im Trockenschuppen, bedingt durch die Umwandlung des Blattgrüns (Chlorophyll) in Karotin, von grün zu braun. Außerdem verlieren sie bis zu 85% ihres Gewichtes.
Die Trocknung der Deckblätter dauert ca. 25 Tage, die Umblätter und Einlageblätter benötigen bis zu 50 Tage. Danach werden Sie verpackt und sind bereit für den nächsten Schritt, der Fermentation.
Fermentation des Tabaks – für Aroma und Geschmack
Die 1. Fermentation – 30 Tage
Die getrockneten Blätter werden in Bündeln (gavillas) zusammengebunden und zu rechteckigen, 1 m hohen Haufen gestapelt und abgedeckt. Durch die verbliebene Restfeuchte und die Wärme, beginnt die Fermentation – ein Gärprozess. Die Fermentation hat einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität einer Zigarre. Erst durch diesen Prozess, werden Teer, Säure und Nikotin abgebaut und andererseits verschiedene Aromen gebildet.
Es muß während der 1. Fermentation sorgfältig darauf geachtet werden, daß die Temperatur 33 Grad Celsius nicht übersteigt. Durch Umwälzen der Blatthaufen kann die Temperatur gesteuert werden. Deckblätter werden nur ein Mal fermentiert, da diese so fein und zart sind. Umblätter und Einlageblätter müssen ein 2. Mal fermentiert werden.
Auslese und Sortierung
Nach der 1. Fermentation werden die Blätter nach nach Qualität, Größe, Farbe und Textur sortiert. Bei den Deckblättern herrscht die größte Aufmerksamkeit, denn nur die besten und schönsten werden in einer Habano verwendet.
Die Einlageblätter werden nach Ihrer Stärke sortiert und diese ist abhängig von der Position des Blatts an der Pflanze.
- leicht (fortaleza 1): unterer Teil der Pflanze
- mittelstark (fortaleza 2): mittlerer Teil der Pflanze
- stark (fortaleza 3): oberer Teil der Pflanze
Das Entrippen der Um- u. Deckblätter
Nach der Auswahl und Sortierung werden die Um- bzw. Deckblätter entrippt. Vorher müssen die Blätter befeuchtet werden, damit sie bei dieser Prozedur nicht reißen können. Mit geschickten Händen wird der untere Teil der Mittelrippe entfernt.
Die 2. Fermentation - 45-90 Tage
Die kritische Temperatur für die 2. Fermentation ist ca. 45 Grad Celsius. Diese darf nicht überschritten werden, andernfalls würden die ätherischen Öle in den Blättern zerstört. Je länger diese Fermentation dauert, desto dunkler wird die Farbe der Tabakblätter. Die Fermentation dauert unterschiedlich lange, je nachdem, von welchem Teil der Pflanze die Blätter stammen.
- 90 Tage: für Blätter vom oberen Teil der Pflanze (ligero)
- 60 Tage: für Blätter vom mittleren Teil der Pflanze (seco)
- 45 Tage: für Blätter vom unteren Teil der Pflanze (volado)
Die Reifelagerung
Nach der 2. Fermentation werden die Tabakblätter in Ballen aus Sackleinen verpackt und gepresst. Auf jedem Ballen findet sich ein Etikett, das Auskunft über das Alter, die Qualität und das Datum des Entrippens gibt. So verpackt kommen die Tabakblätter in das Reifelager. Grundsätzlich gilt, je länger der Tabak reift, um so besser wird sein Geschmack.
Deckblätter werden bereits nach der 1. Fermentation in sog. Yagua Blätter (Rinde der Königspalme) verpackt und sind dadurch sofort optisch von den Um- bzw. Deckblättern gut zu unterscheiden. Nach der Reifelagerung ist der Tabak bereit, für die Zigarrenproduktion.
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