Wie raucht man eine Zigarre richtig ?
Das Rauchen von Zigarren ist kein Zauberwerk und jeder kann es schnell erlernen. Lassen Sie sich nicht von den vielen Meinungen und Ratgebern im Internet verwirren. Grundsätzlich gilt, Sie können natürlich Ihre Zigarre rauchen wie sie wollen. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass gerade Einsteiger und Anfänger so etwas wie eine Anleitung zum Rauchen als hilfreich empfinden.
Hier nun meine Empfehlungen, wie Sie vorgehen sollten, wenn Sie eine Zigarre rauchen wollen. Die Informationen hier beruhen auf meiner langjährigen Erfahrung beim Rauchen von Zigarren.
1. Die Wahl der richtigen Zigarre
Bevor Sie eine Zigarre rauchen steht die Frage im Raum, welche Zigarre ist denn geeignet? Grundsätzlich gilt, wenn Sie Anfänger oder Einsteiger sind, dann sollten Sie milde Zigarren rauchen. Bei zu starken Zigarren besteht die Gefahr, dass Sie nicht zu Ende rauchen und der gewünschte und entspannende Rauchgenuss ausbleibt.
Rauchen Sie schon länger oder sind Ihnen die milden Zigarren zu wenig gehaltvoll, dann können Sie auch mittelstarke und starke Exemplare verkosten. Hier eine kleine Übersicht die Ihnen helfen kann, ein für Sie passendes Land oder eine Marke zu finden:
2. Das richtige "Werkzeug" zum Anschneiden einer Zigarre
Bevor es nun mit dem Anschneiden und Anzünden einer Zigarre weitergeht, muss noch vorher kurz das Thema "Werkzeug" bzw. "Accessoires" behandelt werden. Das erste was man benötigt ist ein sog. Zigarrenschneider. Dies ist ein Werkzeug, mit dem man einen Teil des Zigarrenkopfes abschneidet, um die Zigarre rauchfähig zu machen.
Zur Auswahl stehen folgende Typen:
Alle Typen haben Vor- u. Nachteile, aber bedingt durch meine langjährige Erfahrung im Zigarrenbereich, kann ich sagen, dass Einsteiger und Anfänger mit einem Flaschschneider bzw. Rundschneider meist sehr gut zu Recht kommen. Diese gehören auch bei unseren Kunden zu den bevorzugten Accessories. Allerdings kann man auch mit Scheren und V-Cutter (Kerbschneide) sehr gut arbeiten. Die Schere erfordert etwas mehr Übung, bis der Schnitt perfekt ist, dafür hat man eine sehr gute Kontrolle. Der V-Cutter war früher sehr beliebt und erlebt die letzten Jahre wieder einen Renaissance. Er eignet sich besonders gut auch für Short- bzw. Medium-Filler.
Wenn Sie in der Nähe von Rosenheim, München oder Salzburg sind, dann können wir Ihnen in unserem Geschäft in Raubling die Zigarrenschneider live vorführen.
Wie bei "Werkzeugen" üblich, gibt es hier große Unterschiede was die Qualität, Schärfe und Langlebigkeit angeht. Wer sich noch nicht sicher ist, ob er beim Thema Zigarre bleiben möchte, der muss nicht gleich einen High-End Zigarrencutter kaufen, sondern kann natürlich mit einem preiswerten Modell beginnen.
Empfehlungen für preiswerte Zigarrenschneider:
Wer allerdings feststellt, dass er Spass am Thema Zigarren hat und dies auch regelmäßig machen möchte, sich für einen besser verarbeiteten und langlebigen Cutter entscheiden, an dem man lange Freude hat. Ich selbst nutze z.B. einen ZigarrenSchneider von Zino und bin mit ihm über 12 Jahre zufrieden.
Empfehlungen hochwertiger Zigarrenschneider:
Zigarrenaschenbecher - unerlässlich für den Zigarrenraucher
Nun zum letzten wichtigen Untensil für einen Zigarrenraucher, das leider oft zu wenig Beachtung findet. Die Rede ist vom Zigarrenaschenbecher. Diese sind äusserst praktisch, da sie eine deutlich größere Aschemulde aufweisen, als normale Zigarettenaschenbecher. Schließlich produziert eine Zigarre ja auch ein Vielfaches der Asche einer Zigarette. Ein weiteres Kriterium sind die Ablagen. Diese sind länger und natürlich großer, so dass darin auch eine Zigarre abgelegt werden kann, ohne dass das Mundstück die Tischoberfläche berühren muss.
Außerdem rauchen Sie an einer Zigarre durchaus 30-120 Minuten und da ist es schon bequem, wenn man die Zigarre auch mal ablegen kann.
Bei der Wahl eines Aschenbechers sollten Sie - wenn möglich - ein Modell wählen, dass mehr als eine Ablage besitzt. Schließlich verhält es sich beim Rauchen von Zigarren genauso wie bei gutem Wein. Alleine macht es weniger Spass.Hier einige Modelle, die sich sehr gut zum Rauchen mit mehreren Personen eignen:
3. Das Anschneiden einer Zigarre
So, wenn Sie eine passende Zigarre gefunden haben, dann geht es nun langsam zum praktischen Teil über. Bevor Sie aber beginnen, empfehle ich die Zigarre mit allen Sinnen zu erfahren. Schauen Sie sich das Deckblatt an. Ist es feinadrig oder hat es dicke Adern? Ist es ölig oder eher matt? Wie gut es es aufgerollt? Wie riecht die Zigarre? All das sollten Sie vorher prüfen und dafür müssen Sie die Zigarre in die Hand nehmen, begutachten und daran riechen.
Nachdem Sie den passenden Zigarrenschneider gewählt haben, schneiden Sie die Zigarre an. Angeschnitten wird der Kopf, also der Teil der Zigarre, der im Mund bleibt. In der Regel werden ca 2-4 mm vom Kopf abgeschnitten, so dass man direkt auf die Einlage blicken kann und der Rauch ungehindert in den Mund gelangt.
Wie das aussehen kann, erkläre ich kurz nachfolgend am Beispiel eines Flachschneiders.
Anschneiden mit Flachschneider
- Mit dem Zigarrenschneider in der einen und der Zigarre in der anderen Hand, setzten Sie den Schneider ca. 3-4 mm nach dem Kopf an. Der Schnitt sollte bei einer geraden Zigarrenform (Parejo) in jedem Fall noch auf der Rundung des Kopfes sein. Achten Sie darauf, dass der Zigarrenschneider gerade aufliegt.
- Nun drücken Sie beide Finger fest und zügig zusammen, bis Sie den Zigarrenkopf abgeschnitten haben. Nach dem Abschneiden empfiehlt es sich, mit den Fingern die verbliebenen Tabakbrösel abzustreifen und zusätzlich mit einem kräftigen Blasen, auch die feinsten Tabakreste zu entfernen
Sie haben es geschafft!
Beachten Sie, dass Sie bei sog. ungeraden Zigarrenformen (Figurado), deutlich mehr abschneiden können, als bei den geraden Formen (Parejo).
Bei einer ungeraden Zigarrenform (Figurado), können Sie 4-6 mm abschneiden. Nehmen Sie die Zigarre in die eine Hand und den Flachschneider in die andere. Setzten sie die Klinge noch auf der Rundung am Kopf an. Als Richtwert sind oft 3-4 mm eine gute Wahl. Bevor Sie schneiden, achten Sie darauf, dass der Zigarrenschneider gerade angesetzt ist und dann schneiden Sie - durch ein kräftiges und schnelles Zusammendrücken der Finger, das Kopfende ab.
4. Das Anzünden der Zigarre
So, nach dem Anschneiden folgt das Anzünden der Zigarre. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder mit einem Streichholz oder mit eine Gasfeuerzeug. Benutzen Sie bitte kein Benzinfeuerzeug, denn dann schmeckt Ihre Zigarre nach dem verwendeten Brennstoff und das dürfte wohl eher einer Minderheit gut schmecken.
Wenn es um Einfachheit geht, dann sind Jet-Flame Feuerzeuge die erste Wahl. Durch die spezielle Düsentechnik und großen Druck, sind die Flammen sehr heiss und das Anzünden einer Zigarr wird damit zum Kinderspiel. Ich selbst benutze fast nur noch Jet-Flame Feuerzeuge, da ich gerne schnell die Zigarre genießen möchte, aber jeder soll die Zündtechnik seiner Wahl verwenden.
Grundsätzlich soll man sich, egal ob man sich für Zigarrenstreichhölzer oder Zigarrenfeuerzeuge entscheidet, Zeit lassen. Nur wenn das Anzünden richtig gemacht wird und die Zigarre kreisrund glüht, kann diese auch gleichmäßig abbrennen. Zigarrenstreichhölzer sind pefekt, wenn Sie mit dem Umgang geübt sind und gerne den Vorgang zelebrieren. Allerdings erfordert dieser etwas mehr Übung.
Daher erkläre ich kurz, wie Sie mit einem Feuerzeug ihr "braunes Gold" anzünden:
1. Schritt
Bringen Sie die Zigarre langsam so nah an die Flamme heran, dass diese den Zigarrenfuss berührt. Bewegen Sie die Zigarre nun langsam hin und her, bis sich der Rand des Fusses sich kreisrund schwarz färbt.
2. Schritt
Nun halten Sie die Flamme vor dem Zigarrenfuss und zwar so, dass die Flamme die Zigarre gerade nicht mehr berührt. Nehmen Sie die Zigarre in den Mund und ziehen Sie langsam und gleichmäßig. Durch den Unterdruck, der am Zigarrenfuss entsteht, wir die Flamme regelrecht hineingesogen. Gleichzeitig sollten Sie das gute Stück drehen. Machen Sie dies so lange, bis die Zigarre kreisrund glüht.
3. Schritt
Prüfen Sie ob die Zigarre perfekt glüht, indem Sie auf das Brandende pusten. Wenn diese nicht vollständig und kreisrund glüht, dann nehmen Sie nochmal das Streichholz bzw. Feuerzeug zur Hand und wiederholen den 2. Schritt.
5. Das Rauchen der Zigarre
Zigarren verhalten sich wie Frauen, wenn man sich zu wenig um sie kümmert, erlischt das Feuer. Das soll heißen, ziehen Sie alle 1-2 Minuten an Ihrer Zigarre und machen Sie dabei zwischen 2-3 Zügen. Wenn Sie sich zu lange Zeit zwischen den Zügen lassen, geht die Zigarre aus. Das ist aber kein Beinbruch. Entfernen Sie die Asche und zünden Sie die Zigarre nochmal an. In diesem Fall sollten Sie erst einmal kräftig in die Zigarre blasen und erst danach ziehen. Manche Aficionados schneiden ein Stück vom Brandende ab, dann geht das Anzünden noch einfacher, denn Asche isoliert sehr gut, so dass man deutlich länger arbeiten muss, bis die Zigarre wieder gleichmäßig glüht.
Ziehen Sie nicht zu fest und zu lange. Je heisser die Glut wird, umso schärfer und bitterer wird der Geschmack. Gerade bei schmalen Formaten müssen Sie ein vorsichtigere Zugverhalten an den Tag legen, da sich sonst kein Rauchgenuss einstellen kann. Das ist auch der Grund, warum gerade schmallange Formate wie das Lancero Format, als "Connaisseur" Formate bezeichnet werden.
Wer sich jetzt denkt: "Wie lange raucht man eine Zigarre", dem kann ich eine einfache Antwort geben. "Rauchen Sie Ihre Zigarre so lange sie schmeckt"! Viele Aficionados rauchen nur 2/3 der Zigarre, aber eine feste Regel gibt es nicht. Je kürzer die Zigarre wird, umso heisser wird der Rauch, was wiederum einen schärferen Geschmack bzw. intensivere Bitternoten mit sich zieht.
Sie können diesen Effekt ausgleichen, in dem Sie weniger intensiv ziehen. Irgendwann ist aber einfach Schluss und dann bitte nicht die Zigarre im Aschenbecher ausdrücken!
Lassen Sie der Zigarre Ihre Würde und geben Sie Ihr die Zeit, sich selbständig zu löschen. Jede Zigarre geht nämlich von alleine aus, wenn diese nicht mehr geraucht wird. Nach spätestens 5 Minuten ist die Glut erloschen.
So, nach dieser Lektüre sind Sie fit, um Ihre erste Zigarre zu rauchen. Ich wünsche viel Genuß damit und kann nur noch sagen: "Gentlemen, you may smoke!".
Zum Schluss noch ein paar Zigarrentipps für erfahrene Raucher:
Noch ein letzter Tip
Sollte man die Zigarren Bauchbinde entfernen?
Es gibt keine Regel welche vorschreibt, die Bauchbinde zu entfernen. Sollten Sie es aber gerne tun, dann empfehle ich Ihnen damit zu warten, bis Sie die Zigarre angezündet haben und auch schon eine Weil rauchen.
Der Kleber, mit dem die Bauchbinde am Deckblatt befestigt ist, weicht dann ein wenig auf und die Bauchbinde kann leichter entfernt werden. Sollten Sie vor dem Rauchen die Bauchbinde entfernen, ist die Gefahr einer Beschädigung des empfindlichen Deckblattes sehr hoch.
Am sichersten ist es, wenn Sie die Bauchbinde erst nach dem Rauchen der Zigarre entfernen. Dann spielt eine Beschädigung keine Rolle mehr.