Zigarren lagern - das müssen Sie beachten!

Wer mit dem Rauchen von Zigarren anfängt, wird sich früher oder später mit dem Thema der Lagerung auseinandersetzen. Schließlich sollen die teuren Preziosen nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich perfekt bleiben.

Wo werden Zigarren gelagert?

Für die Aufbewahrung von Zigarren gibt es sogenannte Humidore. Ein Humidor ist ein Behältnis, in der Regel aus Holz, in dem ein spezielles Klima geschaffen wird, um dort Zigarren aufzubewahren. Außen sind diese oft mit Furnieren beklebt und im Innenraum häufig mit Zedernholz verkleidet. Die Bandbreite reicht von einfachen Modellen für Einsteiger um die 40 Euro, bis zu großen Tischhumidoren für mehrere hundert Euro oder sogar Zigarrenschränken.

Werden Zigarren horizontal oder vertikal gelagert?

Es gibt zwei Gründe, warum man Zigarren horizontal lagern sollte.

  • Viele Humidor sind nicht hoch genug, um Zigarren dort vertikal zu lagern. D.h. oft besteht gar nicht die Möglichkeit die Zigarren anders als liegend zu lagern.
  • Da in sich die Luft in einem Humidor wenig bewegt, ist auch die Luftfeuchtigkeit in der Vertikalen unterschiedlich. Am Humidorboden ist es immer am trockensten und unter dem Deckel am feuchtesten. Wenn Sie jetzt Zigarren darin vertikal lagern, dann bekommt der untere Teil der Zigarre weniger Feuchtigkei als der obere Teil. Sie haben also eine sehr ungleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung, was sich negativ auf den Rauchverlauf auswirkt.

Aus diesen beiden Gründen empfiehlt es sich daher, die braunen Schätze horziontal, also liegend aufzubewahren.

Bei welcher Temperatur kann man Zigarren lagern?

Zigarren sollten zwischen 16-20 Grad gelagert werden. In Kombination mit der richtigen Luftfeuchtigkeit haben Sie dann die perfekten Bedingungen für großen Rauchgenuss. Es ist wichtig, daß Sie neben der Feuchte auch auf die Temperatur ein Auge werfen, denn die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft hängt ganz stark von der Temperatur ab. Je kühler die Luft, umso weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen.

Ideales Klima im Humidor oder wieso braucht man ein Befeuchtungssystem?

Zigarren schmecken am besten, wenn sie eine Feuchtigkeit von ca. 12-12,5% aufweisen. Diesen Wert können Sie nur erreichen, wenn die Luft im Humidor eine realtive Luftfeuche von 65%-72% aufweist. Die Luftfeuchtigkeit in einer normalen Wohnung beträgt leider nur zwischen 40-60%. Wenn man die Tabakstangen also einfach in den Humidor legen würde und kein System für die Befeuchtung nutzt, trocken diese langsam aus.

Ohne Befeuchter trocknen die Zigarren aus!

Um das Austrocknen der braunen Schönheiten zu verhindern, gibt es verschiedene Befeuchtungssysteme. Diese geben Feuchtigkeit an die Luft im Humidor ab und sorgen so dafür, daß die relative Luftfeuchtigkeit sich im Optimalbereich bewegt und der Zigarrentabak so die nötige Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Welche Befeuchtungssysteme gibt es?

Es gibt verschiedene Befeuchtungssysteme für Humidore auf dem Markt. Schwammsysteme, Spezialflüssigkeiten, Modelle mit Acrylpolymerkristallen, elektronisch geregelte Befeuchter und mittlerweile die ganz neuen Befeuchter Pads.

Schwammsysteme

Die Schwammsysteme sind die ältesten Befeuchtungssysteme die es gibt. Der Schwamm befindet sich meist in einem Kunststoffgehäuse. Das Gehäuse - samt Schwamm - wird für 2-3 Minuten in destilliertes Wasser getaucht. Der Schwamm saugt sich in dieser Zeit voll mit Wasser. Beim Herausnehmen schütteln sie einmal kräftig den Befeuchter, damit das überschüssige Wasser entfernt wird. Dann sollten Sie das Gehäuse abtrocknen, so dass außen keine Wassertropfen zu sehen sind. Nun wird das der Schwammbefeuchter wieder in den Humidor gelegt bzw. auf die Innenseite des Humidor Deckels, geklipst.

Vorteile eines Schwammbefeuchters

  • in der Regel sehr günstig
  • einfach in der Handhabung

Nachteile eines Schwammsystems

  • häufige Befüllen notwendig, in der Regel alle 1-2 Wochen
  • keine exakte Abgabe der Feuchtigkeit möglich
  • Wasseraufnahme nimmt mit der Zeit ab

Fazit: Die Zeit der Schwammsystem ist vorbei. In den meisten Humidoren werden diese System nicht mehr verbaut. Sollten Sie ein Schwammsystem benutzen, empfehle ich Ihnen auf ein anderes System zur Befeuchtung umzusteigen. In der einfachsten Variante bestellen Sie sich einfach Acrylpolymerkristalle und ersetzen damit Ihren Schwamm.

Zigarrenbefeuchter mit Acrylpolymerkristallen

Acrylpolymerkristalle haben die Eigenschaft ein Vielfaches Ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen zu können. In der Regel werden Befeuchter mit den Acrylpolymerkristallen maximal 15 Minuten in destilliertes Wasser gelegt. Danach sind diese mit Wasser vollgesogen. Legen Sie Ihren Befeuchter nicht länger in destilliertes Wasser, denn der Quelldruck der Acrylpolymere ist so stark, dass diese das Gehäuse des Befeuchters sprengen können.

Vorteile Zigarrenbefeuchter mit Acrylpolymerkristallen

  • längere Feuchtigkeitsabgabe als bei Schwämmen
  • kontinuierlichere Feuchtigkeitsabgabe als bei Schwammsystemen
  • viele Formen erhältlich
  • günstig in Preis

Nachteile

  • Zigarrenbefeuchter mit Acrylpolymerkristallen Befüllung alle 2-3 Wochen notwendig
  • Wasseraufnahmevermögen nimmt mit der Zeit ab

Hier beliebte Befeuchter auf Acrylpolymerbasis:

Aktive Systeme - Boveda Befeuchter

Seit 2012 gibt es in Deutschland ein pfiffiges Befeuchterkonzept, die sog. Boveda Pads. Bei diesen Befeuchtern handelt es sich um Beutel mit einer Membranhaut, die mit einer gesättigte Flüssigkeit gefüllt sind. Das Besondere an diesem System ist, dass es - Dank der Membranhaut - in beide Richtung arbeitet.

Konkret heisst das, wenn die Feuchtigkeit im Humidor zu hoch ist, nimmt das Pad die Feuchtigkeit auf. Wenn zu wenig Feuchtigkeit vorhanden ist, wird diese abgegeben. Dies geschieht so exakt, dass diese Boveda Befeuchter sogar zum Eichen von Hygrometern verwendet werden. Die Pads gibt es mit verschiedenen Feuchtigkeitsgraden. Am beliebtesten sind die Beuchter mit 69% RH und 72% RH.

Ein Riesenvorteil bei diesem System ist das Wartungsintervall. Viele Kunden berichten mir, daß Sie regelmäßig das Befeuchten des Schwammsystems oder Acrylpolymersystems vergessen haben. Mit den neuen Boveda Pads hingegen, muss man nur alle 2-3 Monate das Pad austauschen und fertig. Durch dieses System sind viele unserer Kunden deutlich glücklicher und stressfreier.

Vorteile Boveda ZigarrenBefeuchter Pads

  • extrem exakte Befeuchtung
  • funktionieren in beide Richtungen (nimmt Feuchtigkeut auf wenn die Luft zu feucht ist; gibt Feuchtigkeit ab, wenn Luft zu trocken ist)
  • passen in jeden Humidor
  • kein Strombedarf (keine Batterien, keine Kabel)
  • halten 2-3 Monate lang, dadurch hohe Bequemlichkeit

Nachteile Boveda Pads

  • verbrauchen sich nach ca. 2-3 Monaten und müssen ersetzt werden

Hier die beliebtesten drei Boveda Befeuchter bei uns:

Aktive Systeme - elektronische Zigarrenbefeuchter

Über die Jahre sind einige Zigarrenbefeuchter erschienen, die elektronisch die Feuchtigkeit regeln. Diese Systeme sind mit einem Schwamm oder Acrylpolymeren ausgestattet. Ein elektronisch geregelter Lüfter bläst immer dann, wenn es notwendig ist, Luft darauf. Ein Hygrometer überwacht permanent die Feuchtigkeit im Humidor und schaltet den Lüfter unverzüglich aus, wenn die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht ist.

Diese können sehr exakt befeuchten und werden oft in großen Humidoren verwendet.

Vorteile der elektronischen Zigarrenbefeuchter

  • sehr exakte Befeuchtung
  • Befeuchtung nur dann, wenn notwendig

Nachteile der elektronischen Zigarrenbefeuchter

  • Benötigen Stromversorgung (Steckdose, Batterie)
  • Meist deutlich größer als Schwamm oder Acrylpolymersysteme
  • Lüftergeräusche

Aufgrund der Nachteile und mit dem Aufkommen des Boveda Systems, haben wir elektronischen Befeuchter aus unserem Sortiment genommen.

Wie lange kann man Zigarren lagern?

Wenn Zigarren unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden, können diese sehr lange gelagert werden. Tabak verhält sich hier wie guter Rotwein, er verbessert mit der Lagerung sein Aroma. Gerade Havannas haben den Ruf, besonders von einer Nachreifung zu profitieren. Es gibt daher viele Aficionados, die ihre kubanische Zigarren noch eine gewisse Zeit reifen lassen, bevor sie sie rauchen.

Bei der Dauer Es gilt die Richtschnur, je stärker eine Zigarre, umso länger kann sie gelagert werden. Es heißt aber auch, daß eine Zigarre ihre größte Aromenvielfalt zeigt, wenn Sie zwischen 3-5 Jahren gelagert wurde. Man muss also nicht so lange warten, um Zigarren zu reifen. Wenn Sie dies allerdings vorhaben, dann empfiehlt sich aber einen ausreichend großen Humidor zu besitzen.

Wenn Sie langfristig lagern wollen, empfehle ich eine ganze Kiste zu kaufen und diese in den Humidor zu legen. Verkosten Sie dann alle 6-12 Monate ein Exemplar und machen Sie sich Notizen dazu. Sollten Sie feststellen, dass der Geschmack nachlässt, dann sollten Sie die Zigarren in den nächsten Wochen rauchen.

Alternativ gibt es bei den Kubanern eine eigene Linie, in der es ausschließlich Havannas gibt, die zwischen 5-8 Jahren gereift (sog. aged cigars) wurden. Leider sind diese Exemplare immer schnell vergriffen, aber wenn Sie Ihr Glück versuchen wollen, schauen Sie mal hier: Habanos Anejados

Übrigens, es soll Exemplare von kubanischen Zigarrne geben, die vor dem 2. Weltkrieg gerollt wurden und immer noch ausgezeichnet schmecken.

Kann man Zigarren im Kühlschrank lagern?

Diese Frage erhalten wir ganz oft und die Antwort ist eindeutig nein. Ein Kühlschrank ist nicht geeignet um Zigarren darin zu lagern. Nicht einmal dann, wenn sie diese in einen luftdichten Beutel darin aufbewahren. So verhindern Sie zwar, daß der Tabak den Geruch der Kühlschrankluft aufnimmt, allerdings ist die Temperatur meist zwischen 6-8 Grad. Bei dieser Temperatur nimmt die Luft kaum Feuchtigkeit auf.

Selbst wenn Sie also ein Befeuchtungssystem dazustellen, würden die Zigarren mit der Zeit austrocknen.

Kann man eine Zigarre wieder rauchfähig machen?

Falls Ihnen die Zigarren ausgetrocknet sind, dann keine Angst, man kann sie wieder fit machen. Allerdings wird der Geschmack nicht mehr ganz der selbe sein, wie vor dem Austrocknen.

Was müssen Sie tun? Ganz einfach. Legen Sie Ihre Zigarren in einen Humidor, in dem eine Luftfeuchte von 65%-72% herrscht. Innerhalb von ca. 3 Wochen haben die Zigarren dann wieder die notwendigen 12,5 % Feuchtigkeit und können dann normal geraucht werden.

Wie nehme ich einen Humidor in Betrieb?

Wenn Sie einen neuen Humidor bekommen haben, dann gibt es 2 Vorbereitungen, die Sie durchführen sollten, bevor Sie den Humidor mit Zigarren befüllen:

Methode 1: klassisch

  • Stellen Sie unbedingt ein flaches Gefäß, das mit destilliertem Wasser gefüllt ist, für einige Tage in Ihren leeren Humidor.
  • Befüllen Sie auch das Befeuchtungssystem Ihres Humidors mit destilliertem Wasser bzw. Spezialflüssigkeit und setzen Sie diesen in den Humidor ein.
  • Nach 2-3 Tagen sollte Ihr Humidor die optimale Luftfeuchtigkeit von 68-70% erreicht haben.
  • Nun können Sie Ihren Humidor mit Zigarren befüllen.

Methode 2: Die Boveda Methode

  • Legen Sie ein Boveda 84% Pad in Ihren Humidor
  • Schließen Sie den Deckel und öffnen Sie erst nach 14 Tagen wieder
  • Entsorgen Sie das Boveda Pad und legen Sie ein 69% oder 72% Pad hinein
  • Füllen Sie nun Ihren Humidor auf.

Warum sollte man destilliertes Wasser im Humidor verwenden?

Der Grund ist ganz einfach. Destilliertes Wasser ist absolut keimfrei. Normales Wasser kann Bakterien und Pilze beinhalten. Diese Bakterien oder Pilze können einen Schimmelbefall Ihrer Zigarren hervorrufen. Da im Humidor ein subtropisches Klima herrscht, muss hier auf Hygiene und Sauberkeit sehr geachtet werden.

Wie kalibriert man ein Hygrometer?

Hygrometer Kalibirierung

Gleich vorneweg, wenn Sie einen digitalen Hygrometer besitzen, ist dieses Thema nicht wichtig für Sie. Besitzen Sie aber ein "analoges" Hygrometer, sollten Sie weiterlesen. Viele Hygrometer sind leider nicht so exakt wie man meint. Deshalb ist es ratsam festzustellen, wie genau Ihr Hygrometer misst. Legen Sie dazu Ihr Hygrometer einfach in ein feuchtes Tuch für ca. eine Stunde.

Danach lesen Sie die relative Luftfeuchtigkeit ab. Es sollten 99% sein, aber es wird vermutlich darunter liegen. Die Differenz aus 99% und der aktuellen Anzeige ist die Messabweichung. Wenn Sie Ihren Hygrometer justieren können, dann machen Sie das gleich. In der Regel haben die analogen Hygrometer auf der Rückseite eine Stellschraube, um diese einzustellen. Stellen Sie Ihr Hygrometer dann auf 99%. Kann Ihr Hygrometer nicht justiert werden, dann müssen die ab jetzt immer die ermittelte Messabweichung zur aktuellen Anzeige des Hygrometers hinzuaddieren.

Immer wieder verschaffen wir unseren Kunden mit diesem Tipp große Erleichterung, da viele analoge Hygrometer deutlich weniger Luftfeuchtigkeit anzeigen, als tatsächlich im Humidor herrschen.

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